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Der "Hauptmann von Plau"
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Autor: Ulrich Hinse Eingestellt am: 22.07.2006
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Dem schönen Luftkurort Plau am See, seinem Bürgermeister, dem Hotelier, dem Auto- und dem Möbelhändler blieben jedenfalls eine wahrhaft peinliche Geschichte erspart, die einer Köpenickiade nicht unähnlich gewesen wäre.
Verborgen blieb allerdings, welchen Zweck die ganze Aktion gehabt hatte. Einen persönlichen Vorteil, von einer Übernachtung im Hotel und dem Kaffee beim Bürgermeister einmal abgesehen, hatte "007" nicht gewonnen.
Nicht, dass der Leser glaubt, so etwas könne nur in Mecklenburg-Vorpommern passieren. Plau befindet sich in guter Gesellschaft. Der "Spezialagent" hatte sich nach seiner Entdeckung sofort in Richtung Sachsen-Anhalt abgesetzt und konnte dort von der Polizei in seinem weiteren Tatendrang gehindert werden.
Schon zu sozialistischen Zeiten war er ungut aufgefallen und eingesperrt worden. In der Wendezeit amnestiert und bei dem Versuch Fremdenlegionär zu werden gescheitert, trat er in munterer Reihenfolge als Heiratsschwindler, Regierungskurier, GSG-9-Beamter, Kaufmann, millionenschwerer Industriemagnat und Baron auf.
Von allen, die mit der Wurst nach der vermeintlichen Seite Speck warfen und sich persönliche Vorteile durch ihn erhofften, behielt er die Wurst, ohne den Speck herauszugeben. Davon ließ sich prima leben, denn es waren nicht nur kleine Würstchen die geflogen kamen. Bisher hatte der Mittdreißiger, wenn er nicht gerade wegen irgendwelcher Delikte im Knast saß und an neuen Strategien feilte, seinen Lebensunterhalt als Hochstapler bestritten und zwar so, dass ein "Felix Krull" vor Neid erblassen würde.
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(23.11.2024)
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"Ich entschloß mich von dem Standpunkt meiner eigenen
Erfahrungen zu schreiben, von dem was ich wusste und was ich
fühlte. Und das war meine Rettung...
... Was ist Original? Alles was wir tun, alles was wir
Denken existiert bereits und wir sind nur Vermittler. Das ist
alles. Wir machen von dem Gebrauch was bereits in der Luft ist."
Henry Miller, aus einem Interview in den 60-iger Jahren
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