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Hallo Marcus
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Autor: Gerald Marek Eingestellt am: 24.02.2005
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Hallo Marcus,
wir kannten uns schon lange. Du gingst mit meinem Bruder in den Kindergarten. Ich erinnere mich noch immer an unsere Clique, an den Blödsinn, den wir in diesen Jugendtagen zusammen angestellt hatten und an unsere Fußballmatches auf dem Bolzplatz. Ich hatte dich nie traurig, niedergeschlagen oder deprimiert erlebt. Du hast meist gelacht, spontan und herzhaft.
Mit dem Erwachsen werden kam aber die Zeit, da man sich aus den Augen verlor und nur noch sporadisch Kontakt hatte.
Zufällig trafen wir uns nach Jahren wieder. Auf dem Parkplatz beim Aldi. Du kamst gerade mit deiner Frau und deinen zwei kleinen Kindern vom Einkaufen. Du erzähltest mir, dass dich die Scheidung von deiner ersten Frau und die Trennung von deinen Kindern schwer mitgenommen hatten. Aber jetzt ginge es Dir wieder gut. Dank deiner neuen Partnerin und dem gemeinsamen Nachwuchs.
Das war unsere letzte Begegnung.
Zwei Wochen später erfuhr ich es zuerst von einem Kumpel. Du hattest den Zug gewählt. Die sicherste Methode. Ganz in der Nähe unseres Bolzplatzes hattest du dich auf die Schienen gelegt. Am Tag danach las ich die Todesanzeige in der Zeitung. Sie war von deinen Eltern. Deine Frau war nicht als trauernde Witwe erwähnt.
Dass auch deine zweite Ehe in die Brüche ging und du wieder ohne Kinder da stehen würdest, konntest Du wohl einfach nicht verkraften.
Du wirst mir immer lachend im Gedächtnis bleiben. Ich kannte dich nicht anders.
Tschüss Marcus, Freund aus Kindertagen
(4234)
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* Aktuelles *
(23.11.2024)
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"Ich entschloß mich von dem Standpunkt meiner eigenen
Erfahrungen zu schreiben, von dem was ich wusste und was ich
fühlte. Und das war meine Rettung...
... Was ist Original? Alles was wir tun, alles was wir
Denken existiert bereits und wir sind nur Vermittler. Das ist
alles. Wir machen von dem Gebrauch was bereits in der Luft ist."
Henry Miller, aus einem Interview in den 60-iger Jahren
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